Anwendung einer High-Velocity-Therapie bei der Behandlung eines multifaktoriellen akuten Atemversagens und Vermeidung einer Trachealintubation bei einer pädiatrischen Patientin in der Notaufnahme

Dennis Perusso • Patrícia Vieira Gorgonio • Fernanda Alves Ferrante • Jefferson Kiyoshi Segalla Mizutani • Karen Florio Mediotti • Leonardo Emerson Duque Salas • Patrícia Coimbra Silva • Patrícia da Silva Oliveira

Vapotherm praktiziert weder Medizin noch bietet es medizinische Dienstleistungen oder Beratung an. Die High-Velocity-Therapie von Vapotherm dient der Behandlung der Atemnot. Obwohl die Ergebnisse individuell verschieden ausfallen können, ist Vapotherm der Ansicht, dass diese Fallstudie ein Beispiel für den klinischen Nutzen der High-Velocity-Therapie von Vapotherm auf einer Intensivstation darstellt.

Einführung

Pädiatrische respiratorische Notfälle gehören zu den häufigsten Ursachen für Krankenhauseinweisungen[1,3]. Daher sind Früherkennung und sofortige Behandlung zur Verhinderung eines Herz-Atemstillstands unerlässlich.

Fallbeschreibung

An einem Nachmittag im April 2017 brachte ein Paar seine 10 Monate alte Tochter in die Notaufnahme eines 638-Betten-Krankenhauses in São Paulo (Brasilien). Sie berichteten, dass das Kind an Atemnot litte und zwei Tage zuvor in einer anderen medizinischen Einrichtung eine Bronchiolitis diagnostiziert worden wäre. Wie die Eltern berichteten, hatte das Kind vier Tage zuvor erste Symptome gezeigt, was darauf hindeutet, dass die Patientin unter schweren Bronchiolitis-Symptomen leiden könnte.

Die Patientin war unruhig und weinerlich, mit klaren und sichtbaren Anzeichen eines akuten Atemversagens wie Schwitzen, Tachypnoe, Einsatz der akzessorischen Muskulatur, paradoxer Atmung mit intensivem Einsatz der Bauchmuskulatur, Retraktionen, Nasenflügeln und Hypoxämie mit Hautblässe. Die Vitalparameter bei der Einlieferung in die Notaufnahme zeigten Atemnot mit einer Atemfrequenz von 85 AZ/min, einer Sauerstoffsättigung von 72% unter Raumluft (FiO2 21%), einer Herzfrequenz von 192 Schl./min, einem Blutdruck von 105/72 mmHg, einer Körpertemperatur von 38,3 °C und einer Rekapillarisierungszeit von mehr als 3 Sekunden, was auf eine schlechte Durchblutung hinweist.

Behandlung und Ansprechen

Nach einer fünfminütigen Beurteilung der Patientin und der Prüfung des Schweregrades des Falles schlug das Ärzteteam eine Intubation anstelle von NIV oder CPAP vor. Das Physiotherapeutenteam schlug jedoch vor, die Patientin einer High-Velocity-Therapie von Vapotherm zu unterziehen und so eine Intubation sowie einen möglichen Atemstillstand und daraus resultierenden Herzstillstand nach Möglichkeit zu vermeiden.

Nach etwa sechs Minuten in der Notaufnahme leitete das Physiotherapeutenteam die High-Velocity-Therapie mittels Precision Flow® und einer Pädiatriekanüle vonVapotherm® ein.

Wir berechneten den erforderlichen Flow basierend auf dem Gewicht der Patientin und der Atemarbeit zwischen 10 und 20 l/min. Wir begannen mit einer Flussrate von 10 l/min und erhöhten sie schrittweise nach einer fünf minütigen Akklimatisierungszeit auf 15 l/min. Wir begannen mit einem FiO2 von 100 % und reduzierten ihn innerhalb von etwa 40 Minuten um 40%. Das Gerät war die gesamte Zeit auf 36 °C eingestellt. Die Patientin zeigte innerhalb der ersten zehn Minuten nach der Einleitung der High-Velocity-Therapie eine Besserung der Symptome der akuten respiratorischen Insuffizienz. Die Atemfrequenz sank um etwa 50 % und die Patientin zeigte eine Verringerung der Dyspnoe, Verbesserung der Sauerstoffsättigung (97 % unter FiO2=45%), Verbesserung der Zyanose und der Hypoxämie. EineStunde nach ihrer Ankunft in der Notaufnahme war ein vollständigerRückgang der akuten Atemnot bei der Patientin zu beobachten. Nach einer Stunde und 30 Minuten war die Patientin bereits stabilisiert, ruhig und wollte gefüttert werden. Aufgrund des stabilen Zustands der Patientin wurde der Nahrungsaufnahme zugestimmt, die Patientin jedoch währenddessen wieterhin mit der High-Velocity-Therapie behandelt. Ihr Score-Wert von 1 laut dem Emergency Severity Index – der als schwer genug für die Aufnahme auf die Intensivstation angesehen wurde – wurde nach zwei Stunden High-Velocity-Therapie mit 4 bewertet. Sie wurde auf die pädiatrische Station verlegt und etwa 4 Tage lang im Krankenhaus behandelt. Diese Dauer umfasst den gesamten symptomatischen Zyklus der Bronchiolitis, sodass eine Dekompensation nach ihrer Entlassung ausgeschlossen werden konnte.

Interpretation

Unserer Ansicht nach beruht der Erfolg dieser Patientin sowie ähnlicher Ergebnisse, die wir in unserer Notaufnahme gesehen haben, nicht nur auf einem gut ausgebildeten Team, sondern auch auf der High-Velocity-Therapie. Wie von MILLER & COLS im Jahr 2016 festgestellt wurde, ermöglicht die Technologie eine Entlastung der Atemmuskulatur und reduziert die Atemarbeit, während das schnelle Ausspülen des CO2 aus dem extrathorakalen Totraum zu verbesserten physiologischen Ventilationsergebnissen führt.

Die ventilatorische Unterstützung in Verbindung mit der Oxygenierung durch optimal konditioniertes Atemgasbei dieser Technologie trugen zu den positiven Ergebnissen in diesem Fall bei.

Schlussfolgerung

Dieser Fallbericht beschreibt den wirksamen Einsatz der High-Velocity-Therapie bei der Behandlung einer akuten Bronchiolitis bei einem Kleinkind. Die schnelle Einleitung der High-Velocity-Therapie schien die akute Atemnot der Patientin, die ansonsten wahrscheinlich intubiert und mechanisch beatmet worden wäre, wirksam zu behandeln. Dieser Fallbericht schliesst sich an andereErfahrungen an, die in diesem Krankenhaus bei der Behandlung einer akuten respiratorischen Insuffizienz bei solchen pädiatrischen Patienten gemacht wurden, und bietet eine sichere und wirksame alternativeTherapieoption.

Wir glauben, dass diese Technologie den Einsatz einer invasiven mechanischen Beatmung und die Einweisung auf die Intensivstation verhindern kann. Es ist insbesondere darauf hinzuweisen, dass wir wiederholt ähnliche Ergebnisse nicht nur in diesem Fall, sondern in bisher allen vergleichbaren Fällen beobachtet haben.

VERWEISE
[1] McDermott KW, Stocks C, Freeman W. Overview of Pediatric Emergency Department Visits, 2015. HCUP Statistical Brief #242. August 2018. Agency for Healthcare Research and Quality, Rockville MD. https://www.hcup-us.ahrq.gov/reports/statbriefs/sb242-Pediatric-ED-Visits-2015.pdf.
[2] Miller TL, Saberi B, Saberi S. Computational fluid dynamics modeling of extrathoracic airway flush: evaluation of high flow nasal cannula design elements. J Pulmon Respir Med. 2016;6:376.
[3] Rotta A, Wiryawan B. Respiratory Emergencies in Children. Respiratory Care. 2003;48:3.