Neue Studie liefert Beweise für den Einsatz der Vapotherm® High-Velocity-Therapie als Erstunterstützung bei schwer hyperkapnischen COPD-Patienten

Die Vapotherm High-Velocity-Therapie ist eine attraktive Alternative zur herkömmlichen nicht-invasiven Überdruckbeatmung (NIV) bei Atemnot. Dieser Ansatz – eine Form von Mask-Free NIV® – definiert die Vorstellung neu, dass die Unterstützung der Ventilation einen auf Maske und Druck basierenden Wirkmechanismus erfordert. Die Wirkweise der High-Velocity-Therapie basiert primär auf der Auswaschung und ein bequem zu tragendes Kanüleninterface, um die Ventilation zu unterstützen. Einige Kliniker fragen sich, wie wirksam ein solches Gerät bei der Behandlung von Patienten mit mittlerer bis schwerer Hyperkapnie ist.

Eine neue, in der Zeitschrift Critical Care Explorations veröffentlichte Studie von Platnikow und Kollegen liefert weitere Belege für die klinische Wirksamkeit der High-Velocity-Therapie bei COPD-Patienten mit mittlerem bis schwerem hyperkapnischen Atemversagen (mittlerer Baseline PaCO2 > 57 mmHg).

Patientenpopulation

Plotnikow und Kollegen führten eine multizentrische, prospektive, Beobachtungspilotstudie durch, um die Wirkung der High-Velocity-Therapie als Atmungsunterstützung in der Primärversorgung bei rekrutierten COPD-Patienten mit akutem hyperkapnischen Atemversagen zu untersuchen. Sie rekrutierten 40 Patienten im Alter von 68±10 Jahren, von denen 25 (62,5 %) als Patienten mit schwerer COPD eingestuft waren (siehe Tabelle 1).

Tabelle 1: Patientencharakteristika

COPD-Einstufung
Moderat n (%)9 (22,5)
Schwer n (%)25 (62,5)
Sehr schwer n (%)6 (15)

Ergebnisse und Schlussfolgerung

Nach Einlieferung der Patienten mit der Diagnose eines hyperkapnischen akuten Atemversagens (PaCO2 > 45 mmHg und pH-Wert < 7,35) auf die Intensivstation wurde die Vapotherm High-Velocity-Therapie als Ersttherapie zur Atmungsunterstützung eingesetzt. Die Baseline-Vitalwerte jedes Patienten wurden vor Beginn der Therapie erfasst und nach einer Stunde erneut gemessen. Tabelle 2 zeigt die durchschnittlichen Ergebnisse aller Patienten.

Tabelle 2: Klinische und Blutgasdaten nach 1 Stunde High-Velocity-Therapie

Klinische VariableBaseline1 Stunde High-Velocity-TherapieP-Wert
Atemfrequenz (Atemzüge pro Minute)2921p<0,001
Einsatz der akzessorischen Muskeln (%)9037p<0,001
Thorakoabdominale Asynchronie (%)357p<0,001
PaCO2 (mmHg)5752p<0,001
pH-Wert7,327,36p<0,001
SaO2 (%)92 %Keine signifikante Veränderung N.s.
PaO2 (mmHg)67,5 mmHg (59,9–76,5)Keine signifikante Veränderung  N.s.

Bei etwa 17 % (n=7) der Patienten versagte die High-Velocity-Therapie. Dieser Anteil an Therapieversagern ist vergleichbar mit dem Anteil, der bei einer ähnlichen Patientenpopulation bei nicht-invasiver Überdruckbeatmung versagt.[1] Die Autoren stellten fest, dass Veränderungen des pH-Werts, der Atemfrequenz und des PaCO2-Werts nach der ersten Therapiestunde bei diesen Patienten potenzielle Prädiktoren für das Ergebnis sind. Bei denjenigen, die innerhalb dieser ersten Stunde bei diesen Parametern keine positiven Trends zeigten, war es wahrscheinlich, dass die High-Velocity-Therapie versagte.

Insgesamt kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die Vapotherm High-Velocity-Therapie ein wirksames Mittel zur Senkung der Atemfrequenz bei diesen COPD-Patienten mit akutem hyperkapnischen Atemversagen war.

Frühere Studien zeigen ähnlich positive Ergebnisse

Diese Schlussfolgerung aus der Beobachtungspilotstudie deckt sich mit früheren Daten aus einer von Doshi und Kollegen durchgeführten randomisierten kontrollierten Studie.[2] In dieser Studie wurde die Wirksamkeit einer NIV mit der einer High-Velocity-Therapie bei Erwachsenen in der Notaufnahme verglichen, wobei festgestellt wurde, dass die beiden Therapien ähnliche Ergebnisse erzielten. Eine auf die COPD-/Hyperkapnie-Population aus dieser größeren randomisierten Studie beschränkte Subgruppenanalyse ergab ebenfalls, dass die High-Velocity-Therapie bei der Behandlung der Hyperkapnie ähnliche Ergebnisse wie die NIV erzielt.[3] Obwohl die Doshi-Studie[2] eine vergleichbare Wirksamkeit der beiden Verfahren zeigte, bewerteten die Ärzte die High-Velocity-Therapie als vorteilhafter in puncto ärztliche Einschätzung von Patientenreaktion, Komfort für den Patienten und Einfachheit der Anwendung (siehe Abbildungen 1–3).

Abbildung 1: Patientenreaktion

Abbildung 1: Patientenreaktion

Abbildung 2: Komfort für den Patienten

Abbildung 2: Komfort für den Patienten

Abbildung 3: Einfachheit der Anwendung

Die Vapotherm High-Velocity-Therapie ist nicht dafür vorgesehen,eine vollständige Ventilationsunterstützung zu leisten.

LITERATUR
[1] Brochard L, Mancebo J, Wysocki M, et al. Noninvasive ventilation for acute exacerbations of chronic obstructive pulmonary disease. N Engl J Med 1995; 333: 817-822.
[2] Doshi P, Whittle JS, Bublewicz M, et al. High-Velocity Nasal Insufflation in the Treatment of Respiratory Failure: A Randomized Clinical Trial. Ann Emerg Med. 2018;72(1):73-83 e75.
[3] Doshi P, Whittle JS, Dungan G et al, The ventilatory effect of high velocity nasal insufflation compared to noninvasive positive-pressure ventilation in the treatment of hypercapneic respiratory failure: A subgroup analysisLung. 2020 Apr 6. https://doi.org/10.1016/j.hrtlng.2020.03.008